Wege zu anbruch

In den letzten zwei Jahren hat sich um anbruch ein feiner und beständiger Autorenkreis gebildet. Wir haben die Autoren unserer zweiten Ausgabe gebeten, Ihren persönlichen Weg zu anbruch zu schildern.

 

 

»Bist du müde einsam nächtlichen Wanderns, / Mensch, dem dunkler Morgen harrt, / so fügt sich Eines zum Andern, / und wird im anbruch offenbart.«

Arne Kolb (*1994)

 

»anbruch hat mir geholfen, das schlechte Gewissen zu vergessen, das mir meine Lehrer eingeredet haben, wenn wir uns in der Schule nicht ausreichend für Politik und Gesellschaft interessiert haben. Es gibt so viel Wichtigeres und Schöneres auf der Welt. anbruch ist ein Lob auf die gepflegte Gleichgültigkeit, ein gekonntes und gewolltes Schulterzucken. anbruch tut gut. «

Florian Lachtrup (*1987)

 

»Hineingeboren in eine Welt ohne Orientierung, stehen wir vor der formfordernden Gewalt des Nichts. Geleitet von der eigenen Intuition führt der Weg zu anbruch. Denn anbruch heißt, die Gewissheit um die Dinge enthüllen, die keinem zeitlichen Wandel unterliegen. anbruch heißt, Zeichen zu finden, die keiner Erläuterung mehr bedürfen. anbruch ist keine Forderung nach neuer Herrschaft, anbruch führt nach Innen.«

Tano Gerke (*1990)

 

»Von früh an kannte ich den Wunsch, blühende Äcker der europäischen Überlieferung flaneurhaft statt im Marschschritt zu durchmessen, um den wuchtigen Fundus der Alten Welt mit dem federnd leichten Habitus der Neuen zu versöhnen. Weil ich das okzidentale Saatfeld jedoch in Schule und Studium täglich bracher vorfand, dämmerte mir bald, dass bei alleiniger Akzentuierung des Habituellen die schlendernd betretenen Fundus-Äcker absehbar veröden würden; dass man daher heutzutage notwendig beides sein müsse, Sämann und Flaneur zugleich, gründlich-gewissenhaft umpflügend tags und beiläufig-salopp aberntend abends. Die Frage nach einer würdigen Verwirklichung dieser schizoiden Fantasie blieb zunächst offen. Dank anbruch fand sie schneller Antwort als befürchtet.«

Jonas Maron (*1995)

 

»Man hat das Zeitalter der großen Transformation ausgerufen. Also die Herrschaft der grenzenlosen Verzifferung, die absolute Kontrolle über alles und jeden, der formatierte Mensch, ein ins Totalitäre gesteigerter Machbarkeitswahn. Für alle, die ganz viele kleine individuelle Transformationen in die Gegenrichtung wollen – also Geist, Kultur, Freiheit in der abendländischen Tradition zurückgewinnen möchten, sich kristallisierend und formend im einzelnen Menschen – ist anbruch gedacht. anbruch ist konservativ und anarchisch zugleich. Deshalb bin ich Teil von anbruch geworden.«

Lutz Meyer (*1962)

 

»Seit ich anbruch kenne, wissen die Straßen Berlins um die Existenz der „mondänen Stoffbeutel“, Schilling-Lesungen um einen neuen Stammgast, die Blätter für die Kunst um gesicherte Nachfolge. «

K. F. Meinhardt (*1999)

 

Ich habe mit großer inhaltlicher Zustimmung und nicht geringem Genuss der kultivierten Sprache und des Tons die ‚Zehn Pfeiler für ein Luftschloss‚ gelesen. Die Lektüre hat meine Neugier auf Ihr Projekt wachsen lassen. An ihm spricht mich besonders der weite Horizont des Blicks an, der sich sowohl auf die verschiedenen Künste als auch auf grundsätzliche Aspekte einer Haltung zur Welt richtet.«

Jürgen Egyptien (*1955)

 

»Als junger Mensch, der sich das kulturelle und geistige Erbe Europas zu erschließen versucht, steht man unweigerlich vor einer immer größer werdenden Kluft, die sich zwischen den Objekten der Bewunderung und der eigenen Lebenswelt auftut. anbruch gelingt es, diesen (scheinbaren) Abgrund zu überbrücken und dabei einen Vektor in die Zukunft zu öffnen. Der Wunsch, zu einem Teil dieses Verbindungsstücks zu werden, gab mir den entscheidenden Anstoß, selbst zur Feder zu greifen.«

Andreas König (*1992)

 

»Meine erste Publikation bei anbruch trug den Titel »Aufbruch in das Offene« — und genau das ist anbruch für mich gewesen und geblieben: ein aufregender Weg an die Öffentlichkeit, Ansporn zum Schreiben, Lesen und Denken, eine Tür zu neuen Welten, die der Entdeckung (oder vielleicht auch der Erfindung) harrten — eben ein Aufbruch ins Offene. Und so rufe ich auch dem Leser mit den Versen Karin Boyes zu: „Brich auf, brich auf, es graut der neue Tag! Unendlich groß ist, was er bringen mag“ — auf dass der Tages-anbruch (und das Magazin dieses Titels) nicht nur mich, sondern möglichst viele zum Aufbruch in neue Welten der Kunst und Schönheit ermutigen möge!«

Daniel Zöllner (*1985)

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